Die Korrespondenz verschaffte dem Gelehrten nicht nur wissenschaftlichen Austausch, sondern auch persönlichen Kontakt zu den abwesenden Freunden. Über die eigentliche Gelehrtenrepublik hinaus führten Gelehrte wie Haller auch umfangreiche Briefwechsel mit Verwandten oder Bekannten aus der näheren Umgebung. Das Bild zeigt den Berner Arzt Johann Friedrich von Herrenschwand an seinem Schreibtisch im Schloss Greng bei der Erledigung seiner Korrespondenz. Die fertig geschriebenen und auf das gängige Format gefalteten Briefe reicht er zum Versiegeln an seine Gattin weiter. In ihrer rechten Hand hält sie einen Stab mit Siegellack, den sie wohl an der Kerze zum Schmelzen bringt, die die Tochter bereithält. An diesem Ort verfasste Herrenschwand auch die meisten seiner 43 an Haller gerichteten Briefe.
Johann Friedrich von Herrenschwand mit Gattin und Tochter, Öl auf Leinwand, 63 cm x 80 cm, 1761, Künstler: J. d'Lander; Bildquelle: Burgerbibliothek Bern, http://katalog.burgerbib.ch/detail.aspx?id=94618, gemeinfrei.