Einleitung
"Good fences make good Neighbours" lautet ein englisches Sprichwort. Obwohl es hier nicht um hohe Mauern und Nachbarschaftsbeziehungen gehen soll, legt die Metapher doch einige wichtige Fragen nahe: Wie sahen Grenzen im Mittelalter gemeinhin aus? Gab es einen grundlegenden Wandel von der für den vormodernen Staat typischen Vorstellung der Frontialität hin zu einem eher linearen Grenzmodell? Was bezeichnete der Begriff "Grenze" überhaupt? Waren diese Linien, die das eine vom anderen trennten, tatsächlich vorhanden oder nur vorgestellt?
Allgemein werden Grenzen als Trennlinien zwischen unterschiedlichen Kulturen, Sprachräumen, politischen Systemen und Glaubensgemeinschaften verstanden. Die Vorstellung von klaren Linien, die Territorien und politische Herrschaftsgebiete gegeneinander abgrenzen, war jedoch in der Frühen Neuzeit – wie auch in der Antike und im Mittelalter – keineswegs verbreitet. So war z.B. der römische Limes, die klassische Grenze zwischen der "römischen Zivilisation" und der "Welt der Barbaren", in der Realität keine klar definierte Trennlinie, sondern eine diffuse Kontaktzone zwischen unterworfenen Landstrichen und Gebieten, die sich der Eroberung erfolgreich widersetzt hatten.1 Es scheint, als habe das Konzept der Grenze erst mit dem Aufkommen der Idee des Territorialstaats im 16. und 17. Jahrhundert an Bedeutung gewonnen. Grenzen wurden zunehmend sichtbarer und verstärkt im Kontext verschiedener Aspekte staatlicher Ideologien wahrgenommen und problematisiert. Topographische Merkmale (wie z.B. Flüsse und Gebirge) und von Menschenhand geschaffene Orientierungspunkte (Festungen usw.) wurden immer häufiger als Grenzen genutzt. Im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit wurden klare geographische Grenzen zwischen Christentum und Islam wie auch zwischen Katholizismus und orthodoxem Christentum gezogen.
Eine umfassende Studie zu Grenzvorstellungen in der Frühen Neuzeit steht derzeit noch aus. Zahlreiche Arbeiten befassen sich mit lokalen, regionalen und mikrohistorischen Aspekten, doch die Vielfalt der Ansätze macht es unmöglich, an dieser Stelle eine systematische Zusammenfassung der Forschung vorzunehmen. Daher konzentriert sich die folgende Darstellung auf vier wesentliche Merkmale der Entwicklung und Verbreitung des linearen Grenzgedankens: (1) etymologische Aspekte, (2) die Bedeutung der Doktrin der "natüOsmanischen Reiches.
Etymologische Aspekte
Bei der Untersuchung der Semantik und historischen Entwicklung des Begriffs "Grenze" lässt sich feststellen, dass die Wörter граница/granica (slawische Sprachen), frontier (Englisch), Grenze (Deutsch), frontière (Französisch) und frontera (Spanisch)2 politische Grenzen zwischen Staaten bezeichnen. Ihre Bedeutung erhielten diese Wörter im Laufe der Zeit mit der Wandlung des Konzeptes der "Grenze". Die Ausdrücke frontière und Grenze im heutigen Sinne tauchten erst im Spätmittelalter auf. Noch im 15. Jahrhundert wurde der englische Begriff frontier verstärkt genutzt, um die vorderste Front einer Armee zu bezeichnen.3 Ebenso bezeichnete das französische Wort frontière eine militärische Grenze, im Gegensatz zum zivilen Begriff limites.4 Die Verwendung des Wortes "Grenze" im heutigen Sinne begann erst im 15. Jahrhundert. Im 16. Jahrhundert gab es eine weitere semantische Veränderung im Gebrauch des Wortes "Grenze" im europäischen Kontext. Die Herausbildung von Frontialität manifestierte sich – unter anderem – darin, dass Luther bei seiner Bibelübersetzung nicht das mittelalterliche Mark, sondern das Wort Grenze (vom slawischen granica) benutzte.5 Das slawische Wort granica bezeichnete ursprünglich den "Rand" oder das "Ende" einer Sache.6 Auch der Name "Ukraine" – was einfach "Grenzregion" bedeutet – verweist auf die Frontialität, denn die Bezeichnung wurde ursprünglich für das Gebiet verwendet, das zunächst zwischen Polen-Litauen und später dem Großfürstentum Moskau auf der einen Seite und dem Einflussbereich der Tataren auf der anderen Seite lag.7
Frontialität, Linearität und "natürliche Grenzen"
In der Frühen Neuzeit wurden topographische Merkmale verstärkt in die Vorstellungen von politischen Grenzen integriert. Im 16. und insbesondere im 17. Jahrhundert dominierte dann die Idee der "natürlichen Grenze" die Grenzkonzepte. Im abstrakten Sinne könnte man sagen, dass der ideale politische Raum zunehmend nach den Kategorien der physischen Geographie definiert wurde. Zugleich wurden bei der kartographischen Darstellung von Räumen physische und politische Geographie stärker miteinander verknüpft. Auf antiken oder mittelalterlichen Landkarten sind bezeichnenderweise keine politischen Grenzen eingezeichnet. Tatsächlich stellten Landkarten bis zum 17. Jahrhundert zwar Kontinente, Regionen und größere Städte dar, wiesen jedoch kaum auf politische Grenzen zwischen einzelnen Staaten hin.8 Obwohl im Verlauf des 16. Jahrhunderts politische Grenzen häufiger auf Karten zu finden waren, blieben solche Darstellungen doch selten, und die entsprechenden Grenzen wurden zumeist durch Flüsse, Gebirge und andere topographische Merkmale gekennzeichnet. Wie Wolfgang Schmale bemerkt, wurde durch die Verbesserung der Messtechniken im siebzehnten Jahrhundert "das mentale und kulturell-politische Phänomen Grenze … gewissermaßen materialisiert und zum Bestandteil der Geographie".9 In der Frühen Neuzeit, insbesondere im 18. Jahrhundert, wurde das Konzept der "Grenze" präzisiert und auf lineare Vorstellungen ausgerichtet. Die Linearität wurde zum Grundprinzip bei der Visualisierung und Festlegung von Grenzen. Der Zedler, das erste Universallexikon der Neuzeit, beschrieb 1735 Grenzen als
öffentliche Zeichen und sichtbare Gemercke, dadurch die Landschafften und liegende Güter erkenntlich und ordentlich von einander unterschiedlich werden. Sie werden auch Marcken und Untermarcken genennet, darum, daß sie Gemerck und Andeutung geben, wie weit sich ein Land oder Gut erstrecke ... Darnach vor das andere werden auch offter Mahlen die Güter, und vornemlich die Herrschafften und Gebiete nicht durch aufgerichtete, und mit der Hand-Arbeit gemachte Marck-Steine, sondern von der Natur an die Hand gegebene Grenzen und Marcken von einander unterschieden, das sind selbstgewachsene Marcken, als die Gebürge und hohe Spitzen, oder Rücken derer Berge. Bisweilen sind auch zu Grenzen gesetzt die Thäler, die Landstrassen und Fußsteige, die flüssenden Wasser und Bächlein.10
Die Lexika des 19. Jahrhunderts folgten dem Beispiel des Zedlers und definierten "Grenze" zumeist als eine imaginäre Linie, die den äußeren Teil und das Ende einer Sache bezeichnet und darüber hinaus als den Punkt, an dem die Enden mehrerer Objekte aufeinandertreffen und somit eine Linie bilden, welche die einzelnen Grenzpunkte miteinander verbindet.11 Die Definition des Zedlers beruhte auf der Vorstellung – wenn auch nicht auf der Ideologie – "natürlicher Grenzen" und erwähnte topographische Merkmale und eine Reihe von Menschen erschaffener Markierungen, wie z.B. Steine, Absperrungen, Säulen, Zäune, Mauern usw., die in der Hauptsache anscheinend eine visuelle Funktion erfüllten.12 Diese Sichtweise unterscheidet sich grundlegend von der politischen Theorie der limites naturelles, die sich in Frankreich ab dem 17. Jahrhundert durchsetzte. In der Frühen Neuzeit bildeten sich Staatsideologien heraus, die das Territorium eines Staates und die absolutistische Zentralmacht verherrlichten. Für die politisch Verantwortlichen dieser Zeit wurde die Grenze zu einem entscheidenden Faktor, indem sie einen "ideologischen Raum" definierte, vor allem im Hinblick auf natürliche Grenzen. Die historische Definition des Sechsecks zwischen Pyrenäen und Rhein als spezifisch französisches Gebiet unterstrich die Homogenität dieses Raumes im Sinne eines natürlichen Territoriums und entsprach seiner Wahrnehmung als ethnischer Einheit.13 Ähnliche Prozesse lassen sich in der schwedischen Außenpolitik des 16. und 17. Jahrhunderts beobachten, als die Ostsee zu einem Element der Staatsideologie wurde. Ebenso steigerte das Bestreben, die äußeren Grenzen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation festzulegen, den Stellenwert topographischer Merkmale: Die großen europäischen Flüsse Rhein und Donau umschrieben das Gebiet, das die deutsche Identität enthielt.14
Rechtliche Konzepte
Die Renaissance der römischen Rechtstradition im Europa des 16. Jahrhunderts führte zu einer neuen Debatte über Grenzen und die Frage, wie sie zu definieren seien. Für Regierungen bekam das Konzept der Grenze staatliche Bedeutung und wurde dementsprechend auch in juristischen Dokumenten ausführlich behandelt.15 Wie die Texte belegen, fand die Idee der "natürlichen Grenzen" vom 16. bis zum 18. Jahrhundert Eingang in die Rechtsdiskurse. So wurde z.B. im Völkerrecht, das sich in dieser Zeit herausbildete, zunehmend der Begriff fines naturales verwendet. Dieser bezog sich auf konkrete natürliche Gegebenheiten wie Flüsse, Gebirgsketten, Sümpfe und Wüsten und wurde verstärkt benutzt, um eine bestimmte Form "natürlicher" politischer Grenzen zu bezeichnen, im Gegensatz zu eher künstlichen Trennlinien (termini, limes). Diese Begriffsverwendung ging vor allem auf die Schriften von Hugo Grotius (1583–1645) und Samuel Pufendorf (1632–1694) zurück.16
Dennoch hatte sich das Konzept der Grenze in Johann Oetingers (1577–1633) Tractatus de jure et controversiis limitum aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts modernen Vorstellungen bereits auffallend angenähert.17 Oetingers Theorie ging von der Idee der Souveränität aus und bezog sich auf naturrechtliche Modelle. Er versuchte, bestehende Grenzen mit der Lehre von den "vier Monarchien" zu legitimieren.18 Nach dem Willen Gottes wird das Land demnach anhand natürlicher Grenzen unter den Völkern aufgeteilt:
Den Erdboden hat der gütige Gott den Menschen zu bessitzen / a vnd also weißlich außgetheilt / daß die Völcker nach ihrer Art vnterschiedliche Wohnungen darinnen haben können. Darumb ist derselbe nicht gleichförmig in einerley Gestallt / sondern mit allerley mannigfaltigen Gelegenheiten geschaffen / vnd in absonderliche Geländ von Natur vnterscheiden / welche wir Landschafften heissen. b Dann wir sehen daß ein Land etwan mit Gebürgen / ein anders mit Waldungen eingeschlossen: Dieses mit fliessenden Wassern / jenes mit Thälern vmbgeben. Etliche Länder liegen in schönen ebnen Feld; Etliche gar mitten im Meer / vnd sind also gleichsam durch Natürliche Gränzen von einander selbsten abgesöndert. Nun ist zwar Anfangs die Erde zu einem gemeinen Vatterland vnd Geburtstatt allen Menschen geordnet:19
Im späten 18. Jahrhundert wurde in den Rechtsvorstellungen eine klare Unterscheidung zwischen natürlichen und durch Menschen hervorgebrachten Grenzen vorgenommen. So schrieb z. B. Karl Gottlob Günther (1752–1832) in seinem Werk zum europäischen Völkerrecht:
Die Grenzen des Landes sind entweder solche, wo die Natur selbst die Unterscheidungszeichen an die Hand giebt, welche die Nazionen zur Richtschnur annehmen, und heissen natürliche (limites naturales, occupatorii) oder solche, welche durch Kunst und menschlichen Fleis aufgerichtet werden, künstliche (artificiales). Eine dritte Gattung, welche durch Bestimmung abgemessener Rechte in Verträgen festgesetzt werden, heissen politische Grenzen (politici, mensurati). Dieienigen Territorien, welche natürliche Grenzen haben, werden von Grotius territoria arcifinia, die beiden andern hingegen limitata genannt.20
Realiter stellen natürliche Barrieren wie Flüsse und Gebirge keine unüberwindlichen Hindernisse dar. In diesem Sinne sind auch Grenzverläufe keineswegs natürliche Phänomene. Die Grenzziehung ist vielmehr Ausdruck verschiedener, miteinander konkurrierender und auf militärische Macht gegründeter Gebietsansprüche – wenn sie auch in gewissem Maße auf geographischen Realitäten beruht. So wurden etwa Flüsse, die verschiedene Einflusssphären voneinander trennten, in Friedensverträgen und internationalen Abkommen oft als Grenzen festgelegt. In der Frühen Neuzeit wurden Debatten zur Grenzziehung – ob auf politischem, juristischem oder historischem Gebiet – stark von der zunehmenden Anzahl europäischer militärischer Konflikte, wie dem Dreißigjährigen Krieg im 17. und den Spanischen und Österreichischen Erbfolgekriegen im 18. Jahrhundert, beeinflusst. Natürlich waren Entscheidungen über die Zukunft bestimmter Gebiete, ihre Aufteilung unter verschiedene Staaten, der Verlauf der neuen Grenzen und ähnliche Fragen bei Friedensverhandlungen von herausragender Bedeutung. Dabei sollte die Bedeutung der neuen Medien (Zeitungen, Zeitschriften, Flugblätter) nicht unterschätzt werden, die, auch dank des journalistischen Eifers, zur stärkeren Visualisierung von Grenzen im öffentlichen Bewusstsein beitrugen.
Regionale Divergenzen: das Osmanische Reich
Im Hinblick auf die Wandlung des Grenzkonzepts von "diffusen" hin zu "linearen" Vorstellungen sollte daran erinnert werden, dass dieser Prozess in Mittel-, West- und Nordeuropa deutlich erkennbar ist, während im vom Osmanischen Reich beherrschten Südosteuropa weniger klare Ansätze bis in das späte 17. Jahrhundert hinein überwogen. Selbst beim Abschluss des Friedens von Karlowitz21 mit den Habsburgern im Jahre 1699 zögerten die Osmanen, der Einsetzung einer Grenzkommission zuzustimmen, die dort Grenzen festlegen sollte, wo es keine natürlichen Hindernisse gab, welche als Trennlinien fungieren konnten – insbesondere im Banat von Temeschwar, das unter der Herrschaft des Sultans blieb.22 Dieser eigentümliche Umstand war auf einen bestimmten Aspekt der europäisch-osmanischen Beziehungen vom 15. bis zum 17. Jahrhundert zurückzuführen: die islamischen Vorstellungen von Krieg und Frieden.23
Der Staat der osmanischen Türken entwickelte sich aufgrund einer Ideologie der militärischen Expansion bald nach seiner Gründung zur Großmacht. Die Vorstellung von festen Grenzen war praktisch nicht vorhanden. Stattdessen setzte sich im Kleinasien des 13. und 14. Jahrhunderts die sogenannte "Udj-Kultur"24 durch, die nicht auf die Verteidigung bestehender Grenzen, sondern vielmehr auf ihre kontinuierliche, gewaltsame Erweiterung ausgerichtet war.25 Diese Tradition blieb im Verlauf der osmanischen Expansion in Südosteuropa lebendig. Die Grenze stellte zu verschiedenen Zeitpunkten ein mehr oder weniger im Fluss befindliches Gebilde dar, dessen Verlauf von den Streitkräften beinahe unabhängig von der Zentralregierung bestimmt wurde.26 Ein wesentliches Merkmal der "Udj-Kultur" war somit, dass man bestehenden Grenzen eher offensiv als defensiv gegenüberstand. Gestützt wurde sie von der kriegerischen Ideologie des Islam: der Idee des Gaza, des permanenten Krieges für den einzig wahren Glauben. Mitte des 15. Jahrhunderts versuchte Sultan Mehmed der Eroberer (1432–1481) die Macht der "Udj-Begs" zu beschränken, indem er die gesamte Armee der Zentralgewalt unterstellte. In der Folge bildete sich im 16. Jahrhundert allmählich die Serhad, die osmanische Grenze, heraus. Das eigentliche Grenzkonzept änderte sich jedoch nur geringfügig.27
Obwohl Grenzzonen (Flüsse, Gebirge, Meere etc.) nach der hanafitischen Rechtsschule weder der Welt des Krieges noch der islamischen Welt zuzurechnen waren, ist es offensichtlich, dass etwa die Donau in dieser Zeit noch immer als Teil des Dār al-Harb angesehen wurde.28 Dies erklärt sich daraus, dass sich die Osmanen vom Ende des 14. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts der kontinuierlichen Expansion verschrieben hatten, was der Festlegung einer Grenze grundlegend widersprach. In der Realität stellte die Grenze ein Gebiet des stetigen Widerstreits zwischen Christen und Muslimen im Sinne des islamischen Konzepts von der "Welt des Krieges" (Dār al-Harb) dar. Die Doktrin des Heiligen Krieges gegen die Feinde des Glaubens besagte, dass mit christlichen Staaten kein "ewiger Friede" geschlossen werden konnte. Demnach wurden Friedensabkommen stets als vorübergehend angesehen, und die Grenze besaß eigentlich den Status einer Demarkationslinie (Waffenstillstandsgrenze). Erst im späten 17. Jahrhundert, als die Osmanen ihre erste katastrophale militärische Niederlage erlitten, entwickelten sie allmählich das gleiche Grenzkonzept, das die Beziehungen zwischen den europäischen Staaten bereits bestimmte.
Fazit
Die großen geographischen Entdeckungen und die Entstehung der modernen Kartographie in der Frühen Neuzeit sowie die Begründung der Territorialstaatsidee führten zu einem tiefgreifenden Wandel des Denkens in Bezug auf Grenzen und die Aufteilung geographischer Räume. Die diffusen Vorstellungen der Antike und des Mittelalters wurden allmählich durch ein Konzept ersetzt, in dem Grenzen als tatsächliche und feststehende Linien verstanden wurden. Die kartographische Revolution ermöglichte die eindeutige Festlegung von Grenzen anhand topographischer Merkmale und menschlich geschaffener Orientierungspunkte. Sie machte es auch möglich, Grenzen auf Karten unter Berücksichtigung der politischen Verhältnisse und der physischen Geographie graphisch präzise darzustellen. So wurden die alten, ungenauen und in hohem Maße abstrakten Unterteilungen modifiziert und zu sichtbaren und visualisierten Gebilden. Es lässt sich also feststellen, dass in der Zeit vom 16. bis zum 18. Jahrhundert ein Grenztopos Teil des gesellschaftlichen Bewusstseins wurde.